Eines ist klar, die Zeiten zu denen sich Menschen reihenweise bei Unternehmen bewarben sind ganz eindeutig vorbei. Zumindest für die Unternehmen, die sich den gesellschaftlichen Veränderungen, dem sogenannten Generationenwandel und deren Anforderungen an die Betriebe verschließen. Und weder die richtigen, noch notwendigen Schritte in der Unternehmensentwicklung setzen.

Ein umfangreicheres digitales Informations-, Kommunikations- & Technologie- Konzept (kurz IKT) als es die Unternehmen bis heute gewohnt sind, gehört zur Grundausstattung in der gegenwärtigen Personalbeschaffung und in weiterer Folge zur Personalbindung. Gerade bei Kleinunternehmen aus der Handwerksbranche mangelt es an einem notwendigen Verständnis für die veränderten Maßnahmen der Personalbeschaffung & -bindung. In diesem Zusammenhang wird von einem Employer Branding Konzept gesprochen.

Personalmangel - Welche Gegenmaßnahmen sind notwendig?

Was versteht man unter Employer Branding?

Employer Branding wird als umfangreiches Kommunikationskonzept in der strategischen & operativen Unternehmensführung in Bezug auf Personal und Organisation angesehen. Was das im Detail bedeutet, darauf werde ich in diesem Beitrag näher eingehen.

Ein gut durchdachtes Employer Branding Konzept kann als hervorragende Maßnahme gegen den herrschenden Personalmangel, Fachkräftemangel eingesetzt werden. Schließlich wurde dieses Vermarktungsinstrument bereits in den 90er ins Leben gerufen, als Reaktion auf den damals aufkommenden Fachkräftemangel. Heutzutage unterstützt es Betriebe jeglicher Größen und in allen Branchen, sowohl offline als auch online, in Recruiting (Personalbeschaffung) und Retention (Mitarbeiterbindung) Angelegenheiten.

Erfolgreiche Personalbeschaffung gelingt heutzutage nur dann, wenn man die notwendige Grundausstattung in der digitalen Kommunikation einsetzt!

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?

In einem vorangegangenen Beitrag schrieb ich darüber, welche gängigen, eingesetzten Maßnahmen in der Handwerksbranche bei der Personalsuche/Mitarbeitersuche einfach nicht mehr ausreichen. Und das aus einem bestimmten Grund, alle erwähnten Aktivitäten sprechen vorrangig nur die aktiv Suchenden Menschen an.

In dieser Beitragsserie erkläre ich welche Maßnahmen Unternehmen in dieser Gegenwart ergreifen sollten, um potentielle Kandidaten (aktive, vor allem aber passive) überhaupt einmal zu erreichen. Erreichen im Sinne von, die Sichtbarkeit der Unternehmen am jeweiligen Arbeitsmarkt zu erhöhen und potentielle Kandidaten mit den gewünschten Inhalten anzusprechen, umso das Interesse für das Unternehmen hervorzurufen.

Mit dem einen Ziel, sich als attraktiven & authentischen Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu positionieren, welches die Kernaufgabe von Employer Branding darstellt.

Erfolgreiche Personalbeschaffung gelingt heutzutage nur dann, wenn man seinen Suchradius auf die passiven Kandidaten ausweitet!

Wer zu den bisher eingesetzten Offline Handlungen (AMS, Mundpropaganda, Berufsschulen, etc.) der Personalsuche, keine ergänzenden Online Marketing Maßnahmen (Karriere Webseite, Arbeitgeber Bewertungsplattformen, Social Media, etc.) sogenannte digitale Informations- & Kommunikationstechnologien einsetzt, wird dem Personalmangel/Fachkräftemangel nur schwer bis kaum entgegenwirken können. Eines sei ergänzend dazu gesagt, die soeben erwähnte Auflistung einer Karriere Webseite in Kombination mit Social Media Marketing und Bewertungsplattformen stellen die Grundausstattung moderner Betriebe in der Personalkommunikation dar.

Damit alleine ist es jedoch nicht getan. Aber man ist zumindest Mal einen Schritt näher!

Die Verschiebung des Entscheidungsprozesses liefert die Begründung

Die Notwendigkeit für diese Grundausstattung im Kampf gegen den Fachkräftemangel findet sich in der Tatsache wieder, dass Menschen das Internet als erste Anlaufstelle nutzen, um Informationen einzuholen. Ein Verständnis für die Verschiebung dieses Entscheidungsprozesses liefert das Kundenverhalten. Menschen die auf Arbeitssuche sind verhalten sich genauso. Sie suchen die Unternehmens- & Karriere- Webseiten der Betriebe, um im ersten Schritt mehr Informationen zu bekommen, noch bevor sie sich bewerben!

Vermehrt treffen sie Entscheidungen auf Basis der Erfahrungen anderer Menschen, den sogenannten online Bewertungen und online Interaktionen in den sozialen Medien und auf Bewertungsplattformen. Der Umgangston und die Umgangsart (wertschätzend oder nicht) sowie die Reaktionszeiten zwischen den Unternehmen und den fragenden potentiellen Kandidaten, sind zu weiteren entscheidenden Faktoren herangewachsen. Rudi Bauer von WeAreDevelopers sagt in diesem Zusammenhang ganz richtig, es kann nicht sein, das Unternehmen mehr als 2 Wochen brauchen, um auf Bewerbungen zu reagieren. Wer sich schon mal bei größeren Unternehmen oder bei Headhuntern und Personalfirmen beworben hat, kennt diesen Umstand.

Was bei dem einen ein Umstand ist, ist bei dem anderen ein positiver Zustand!

Großunternehmen vs. Kleinunternehmen

Dieser Umstand ist übrigens ein positiver Zustand und somit einer der großen Vorteile von Kleinunternehmen, deren Reaktionszeit in sehr vielen Situationen umgehend ist. Das erwähne ich deshalb weil Kleinunternehmen sehr oft darüber klagen, dass die großen Betriebe bei der Personalbeschaffung & Personalbindung, aufgrund der finanziellen Mitteln und Ressourcen, über ganz andere Spielräume verfügen und ihnen gegenüber dadurch im Vorteil sind.

Doch sind die finanziellen Mittel nicht die einzigen, ausschlaggebenden Gründe, zumindest nicht mehr! Gegenwärtig sind es sehr oft einfach menschliche & soziale Umgangsformen die entscheidend sind. Und auch diese Tatsache findet sich in den Eigenschaften der gegenwärtigen Gesellschaft wieder.

Erfolgreiche Personalsuche mit Employer Branding

Das heißt, in der heutigen Zeit besteht erfolgreiche Personalbeschaffung und Personalbindung aus einer Mischung aus strategischer Unternehmensführung, eingesetzten digitalen IKT‘s allen voran Online Marketing Maßnahmen und Aktivitäten, sowie einem Verständnis für die Wertvorstellungen und Erwartungen der gegenwärtigen Arbeitswelt. Gepaart mit dem Wissen, dass man seinen Suchradius auf die passiven Kandidaten am Arbeitsmarkt ausweiten sollte, um die gewünschten Mitarbeiter zu erreichen. Aus diesen Schwerpunkten setzt sich ein Employer Branding Konzept zusammen.

Doch einfach so diverse digitale Technologien in den Unternehmen zu integrieren bzw. Online Marketing Aktivitäten außerhalb der Unternehmungen zu tätigen, damit ist es halt auch nicht getan. Aber eins nach dem anderen.

Erfolgreiche Personalbeschaffung & Personalbindung gelingt heutzutage nur dann, wenn man in einen Dialog mit Menschen tritt!

Beginnen wir bei den fundamentalen Grundlagen, der strategischen Unternehmensführung. Die schlussendlich als Ausgangsbasis herangezogen wird, um Entscheidungen treffen zu können.

Strategische Unternehmensführung

Strategische Unternehmensführung umfasst mehrere Teilgebiete (Finanzen, Personal, Organisation, Politik) die der Ausrichtung des Unternehmens dient. In diesem Fall sprechen wir von einer langfristigen (2-3 Jahre), systematischen und zielorientierten Ausrichtung in Bezug auf Personal und Organisation. Normalerweise spricht man bei langfristig von 2-5 Jahren, mir persönlich ist das in Anbetracht der schnellen Entwicklungen heutzutage aber einfach ein zu langer Horizont, deswegen beschränke ich meine Planungen und die meiner Kunden auf 2-3 Jahre.

Vielleicht klingt diese Definition jetzt sehr hochtrabend, kompliziert und zu theoretisch, falls dem so ist, dann werde ich dir Recht geben. Ich persönlich mache es mir mit meiner Beratungsagentur zum Ziel diese langen, komplizierten und oft zu theoretischen Tatsachen, so weit zu vereinfachen und auf das notwendigste herunterzubrechen, sodass sie verstanden und ohne allzu großen Aufwand umgesetzt & eingesetzt werden können.

Um den Erfolg deiner Unternehmensentwicklung hin zu mehr potentiellen qualifizierten Mitarbeitern zu fördern, ist es wichtig dein Unternehmen besser kennen zu lernen und das richtige Fundament herzustellen. Um darauf aufbauend die richtigen offline als auch online Aktivitäten und Maßnahmen abzuleiten, wie z.B. eine Karriere Webseite, ansprechende Stelleninserate, Social Media Marketing, Bewerbungen bei Berufsschulen und HTL’s etc..

Das bedeutet strategische Unternehmensführung für meine Kunden und mich!

Was ist eine Strategie?

Vereinfacht ausgedrückt – ein Fahrplan in die gewünschte Richtung. Mit einem definierten Ziel und einem bewussten Weg der zum Ziel führt.
Die Richtung, in unserem jetzigen Fall lautet, wir benötigen Mitarbeiter. Was zugleich auch das Ziel darstellt.

Wofür benötige ich eine Strategie?

Weil wir uns über die notwendigen Schritte, Mittel und Maßnahmen entlang des Weges bewusst werden sollten, um das Ziel erreichen zu können.

Wofür benötige ich eine Employer Branding Strategie?

In unserem jetzigen Fall sollten wir uns überlegen, was wir benötigen um Mitarbeiter zu finden, zu erreichen und von uns zu überzeugen. Um im nächsten Schritt definieren zu können, welche Veränderungen in der Unternehmensführung & in der Unternehmenskommunikation notwendig sind.

Wie sieht so eine Employer Branding Strategie nun im Detail aus?

1. Analyse IST SITUATION

Als Ausgangsbasis dient eine IST Analyse der Unternehmenssituation, die folgendes beinhaltet:

    • Unternehmensleitbild
      • Vision – also wo will das Unternehmen/der Unternehmer hin
      • Mission – wie sieht der Weg dorthin aus
      • abgeleitete Strategie
    • Unternehmenswerte & -kultur
      • Wie wird das Unternehmen von der Geschäftsführung wahrgenommen
      • Wie wird das Unternehmen von den Mitarbeitern wahrgenommen
    • Unternehmensstruktur & -aufbau
    • Unternehmenserfolg
    • Unternehmensaufgaben
    • Unternehmensprozesse in Bezug auf Personal
      • Bewerbungsprozess (Candidate Experience)
      • Eingliederungsprozess der neuen Mitarbeiter (Onboarding)
      • Bindungsprozesse (Employee Experience)
      • Veränderungsprozess
    • Führungskompetenzen
    • Unternehmensangebote
      • Anreizsysteme, sogenannte Benefits um Mitarbeiter zu gewinnen & binden
      • Weiterbildungsmöglichkeiten
        • Persönliche Weiterbildung
        • Fachliche Weiterbildung
      • Arbeitszufriedenheit
        • Intrinsische Aspekte – Motivatoren die die Arbeitszufriedenheit beeinflussen
        • Extrinsische Aspekte – Hygienefaktoren die sich auf die Arbeitsunzufriedenheit auswirken
      • Mitarbeitersituation
        • Persönlichkeiten
        • Motivatoren, Eigenschaften
        • Anzahl und Qualifikationen
        • Fluktuation
      • Marketing- & Vertriebskanäle
        • offline
        • online
        • Inhalte

2. Definition SOLL SITUATION

Im zweiten und letzten Schritt wird die gewünschte SOLL Situation erarbeitet:

  • Definition der Employer Brand (der Arbeitgebermarke) – wie will ich als AG wahrgenommen und gesehen werden
  • Definition der Employer Value Proposition EVP (des Arbeitgeberversprechens, der Kernbotschaften)
  • Definition dem daraus abgeleiteten Markennutzen – was haben die Mitarbeiter vom Unternehmen
  • Ausarbeiten der notwendigen Unternehmenswerte & -kultur
  • Ausarbeiten der notwendigen Maßnahmen
    • Unternehmensangebote
    • Unternehmensprozesse
    • Führungskompetenzen
    • Einbinden des Personals in den Veränderungsprozess
    • Ansprechende Stelleninserate
  • Zielgruppen Analyse
  • Definition der gewünschten & notwendigen Offline & Online Marketing- & Vertriebskanäle
  • Definition der notwendigen offline wie online Maßnahmen um Mitarbeiter zu erreichen & zu überzeugen

Wenn wir diese Themen einmal ausgearbeitet und schriftlich festgehalten haben, wirst du dein Unternehmen von einer Seite kennenlernen, die du so noch nicht kanntest. Du wirst stolz sein, sehr stolz sogar und dein bisheriger verzweifelter Unmut in Bezug auf Personalmangel, wird sich Schritt für Schritt in Luft auflösen. Das Beste daran, du wirst endlich einmal einen Schritt voraus sein.

Meine Agentur übernimmt die meiste Arbeit

Lass dich von diesem Umfang nicht abschrecken, ich weiß, dass es nach viel Arbeit aussieht aber glaube mir es ist alles machbar. Warum, weil die meiste Arbeit meine Agentur übernimmt, aber ohne dich geht es halt einfach nicht. Du bist der Kopf des Unternehmens, deine Vision, deine Vorstellungen und Wünsche müssen wir im Konzept berücksichtigen und umsetzen.

In diversen Einzelcoachings erzählst du mir von deinen Erfahrungen, Wünschen und Zielen. Du sprichst über dein Unternehmen und wie es dir mit deinen bisherigen Mitarbeitern geht, woran es mangelt, was gut läuft und so weiter und ich schreibe deine Gedanken nieder, ordne und ergänze sie. Das klingt nicht so schlimm wie es auf den ersten Blick aussieht, oder?

Parallel zu diesen Coaching Stunden werden wir auch gemeinsame Workshops abhalten. Diese werden dir helfen ein Verständnis für Employer Branding und allem was damit einhergeht, zu entwickeln. Ein notwendiges Verständnis damit du auch die Berechtigung in deinem Handeln erlangst. Am Ende des Tages präsentiere ich dir das fertige Employer Branding Konzept. Im Anschluss daran geht es an die Umsetzung. Sollte ich dein Interesse geweckt haben kannst du gleich hier einen Beratungstermin vereinbaren.

Wie bereits angesprochen setze ich im nächsten Beitrag „notwendige Grundausstattung Teil 2“ mit der notwendigen Karriere Webseite fort. Du kannst also schon sehr gespannt sein, wie es weiter geht.

Solltest du in der Zwischenzeit Fragen oder Anregungen haben, lass es mich am besten in den Kommentaren wissen und ich komme umgehend auf dich zurück. Ich freue mich auf dein Feedback.

Falls du dich noch nicht auf meinem Blog angemeldet hast, dann nutz die Gelegenheit jetzt und folge diesem Link. Dann bekommst du eine Benachrichtigung sobald die Fortsetzung Online zur Verfügung steht.

beste Grüße,
Cristoph

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