Zur Zeit befinden sich bis zu 4 Generationen am Arbeitsmarkt. Jede Generation bringt ihre eigenen Wünsche, Erwartungen und Wertvorstellungen in der Arbeitswelt mit und stellt damit viele Unternehmen vor ganz neue & unbekannte Herausforderungen.

  • Anforderungen an Arbeitgeber sind entstanden
  • Arbeitsbedingungen können nicht mehr diktiert werden
  • der veraltete Gedanke „machst du es nicht, macht es halt ein anderer“ funktioniert nicht mehr
  • kaum ein Mensch verlässt sein zu Hause noch ohne seinem Smartphone
  • eine ausgewogene Work Life Balance gerät immer mehr in den Mittelpunkt der Menschen

um nur ein paar zu nennen.

Alles erkennbare Veränderungen die mit dem Wertewandel der Gesellschaft der unterschiedlichen Generationen einhergehen. Tatsachen die viele Kleinunternehmer von Handwerksbetrieben aber auch aus anderen Branchen daran hindert sich mit ihren Unternehmen weiterzuentwickeln, zu wachsen.

Ohne Zweifel werden sich jene Unternehmen weiterentwickeln die verstehen mit wem sie es heutzutage am jeweiligen Arbeitsmarkt zu tun haben. Und sowohl die Arbeitsweise, die Unternehmenskultur als auch die Methoden der Personalbeschaffung & Personalbindung dementsprechend neu ausrichten und digital kommunizieren.

In diesem Beitrag wird auf die verschiedenen Generationen und die unterschiedlichen Wertvorstellungen näher eingegangen. Mit welchen Verhaltensveränderungen seitens der Arbeitnehmer/Gesellschaft und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Unternehmens- & Personalkommunikation sehen sich Betriebe heute und in naher Zukunft konfrontiert? Ziel dieses Beitrags soll es sein ein Verständnis für die damit einhergehenden Anforderungen an die Unternehmen zu entwickeln, um dem Wertewandel der Arbeitswelt entsprechend zu können.

1. Warum sollte man über den Wertewandel der Arbeitswelt bescheid wissen?

Das Wissen über den Wertewandel in der Arbeitswelt als wesentlicher Baustein eines Employer Branding Konzeptes.
Die Unternehmens- & Personalkommunikation ist sehr viel umfang-/ facettenreicher geworden als es Kleinunternehmen vor allem aus der Handwerksbranche aber auch vielen anderen Branchen gewohnt sind. Personalbeschaffung & Personalbindung ohne dem richtigen Vermarktungsinstrument Employer Branding (einer Arbeitgebermarke) und der daraus resultierenden Unternehmens- & Personalkommunikation wird in naher Zukunft noch schwieriger werden.

Ein Verständnis für die am Arbeitsmarkt vorhandenen Menschen sowie deren Erwartungen, Wünsche und Werte, stellen wesentliche Komponenten eines Employer Branding Konzepts dar. Die darauf aufbauende, Zielgruppen gerechte Unternehmenskultur & Unternehmenskommunikation legen die Grundsteine in eine wettbewerbsfähige Unternehmensentwicklung.

Der Wertewandel der verschiedenen Generationen

Die Nachkriegsgeneration, die sogenannte Baby Boomer Generation (1946 – 1964), jene die noch auf dieser Welt ist um zu arbeiten, steht bereits seit Jahren in den Pensionsstartlöchern und verlässt reihenweise die Unternehmen.

Die neue Generation (ab 2000) strömt Wissensbegierig, voller Motivation und Energie gemeinsam etwas bewegen zu wollen und Sinnsuchend auf den Arbeitsmarkt. Sie trifft mit ihren neuen Werten und einer ganz anderen Vorstellung eines Gleichgewichts von Arbeit und Privatleben, auf eine veraltete (kaum digitale), traditions- & hierarchiebewusste Arbeitswelt.

Dazwischen finden sich noch zwei weitere Generationen die sich in der Arbeitswelt behaupten und unter Umständen den richtigen Arbeitgeber suchen. Somit befinden sich zur Zeit bis zu 4 verschiedene Generationen am Arbeitsmarkt und jede davon bringt ihre eigenen Wünsche, Erwartungen & Wertvorstellungen mit.

Das Resultat daraus, ratlose Unternehmer von Kleinunternehmen aus dem Handwerk aber auch aus vielen anderen Branchen, die sich mit ihren Betrieben nicht mehr weiterentwickeln weil sie einerseits keine geeigneten Mitarbeiter mehr finden und andererseits weil sie die bestehenden auch nicht mehr halten können.

Sie verstehen die Welt nicht mehr und kommen dadurch zu oft zu dem Schluss, dass die Menschen einfach nicht mehr arbeiten wollen. Eine „falsche“ Interpretation der herrschenden Veränderungen beruhend auf dem Mangel an Wissen über den Wertewandel in der Gesellschaft und der verzweifelten, erfolglosen Personalsuche.

Werte Arbeitswelt – Was hat sich verändert?

Die grundsätzliche Einstellung zum Thema Arbeit und dessen Stellenwert im Leben. Sind die älteren Semester/Generationen noch auf dieser Welt um zu arbeiten, so sind die jüngeren Menschen hier um etwas zu erleben und sich weiterzuentwickeln, sowohl beruflich als auch privat. Was aber keinesfalls die verbreitete Meinung „es will keiner mehr arbeiten“ vieler Unternehmer bestätigen soll. Vielmehr soll es ein Bewusstsein dafür schaffen, auf welches Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben die neuen Generationen Wert legen, um dementsprechend darauf reagieren zu können.

„Leben um zu arbeiten“ hat sich weiterentwickelt zu „Leben & Arbeit soll in einem gesunden Gleichgewicht stehen“

2. Veränderungen und Auswirkungen des Wertewandels – zusammengefasster Überblick

Veränderungen:

  • Rastlosigkeit, junge Menschen wollen permanent beschäftigt werden
  • Sinnsuchend, immer weniger Menschen sehen die Arbeit als notwendiges Übel an um Geld zu verdienen, sie sehen die Arbeit als Gelegenheit zur Selbstverwirklichung an
  • Arbeit soll Abwechslung bieten

Auswirkungen:

  • sehr hohe Anforderungen an die Arbeitgeber in Bezug auf Aufgabengebiet und Weiterentwicklung
  • dadurch ist die Sprunghaftigkeit gestiegen – höhere Wechselwilligkeit
  • geringe Loyalität gegenüber dem AG

Veränderungen:

  • Smartphones & Internet sind zu wesentliche Bestandteilen geworden

Auswirkungen:

  • Wissensbegierig – Informationsgesellschaft
  • Online Suche ein selbstverständlicher Bestandteil der Informationsbeschaffung
  • digitale Ansprache ist nicht mehr wegzudenken
  • Video und Online Recruiting Möglichkeiten sind zur Voraussetzung geworden
  • die Bedeutung von physischen Produkten wie Firmenfahrzeuge oder ähnliche materielle Güter ist gesunken, hingegen ist der permanente und flexible Zugriff auf Services und Produkten gestiegen
  • Bedeutung digitaler, remote Arbeitsplatz steigt
  • pflegen virtuelle Freundschaften
  • keine direkte Trennung zwischen virtuell und Realität mehr

Veränderungen:

  • Anforderungen an Arbeitgeber sind entstanden

Auswirkungen:

  • Steigerung der Handlungs- und Entscheidungsspielräume
  • Miteinander (in Teams) wird immer wichtiger, Mitspracherecht ist gestiegen
  • Wertschätzender Umgang mit- und untereinander
  • Hierarchien Akzeptanz fällt
  • Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber verkaufen
  • Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl menschlich als auch fachlich werden immer wichtiger

Veränderungen:

  • Arbeiten um zu Leben

Auswirkungen:

  • eine ausgewogene Work Life Balance gerät bereits seit Jahrzehnten immer mehr in den Vordergrund
  • New Work Mentalität steigt
  • Home Office
  • flexible Arbeitszeiten
  • Väter-/Elternkarenz

3. Generationen und deren Wertvorstellungen im Detail – Graphische Zusammenfassung

Diese Aufstellung untergliedert sich in die einzelnen Generationen inklusive den Geburtsjahren, den dazugehörigen Bezeichnungen sowie den gängigsten Wertvorstellungen.

Werte der Generationen
Baby Boomers
1946-1964
Leben um zu arbeiten
Generation X
1966-1980
Arbeiten um zu leben
Generation Y
1981-1999
Leben & Arbeiten ein fließender Prozess
Generation Z
>2000
Leben steht vor der Arbeit
Werte der Generationen
Baby Boomers
1946-1964
  • Workaholics
  • wettbewerbsfähig
  • idealistisch
  • religiös
Generation X
1966-1980
  • Arbeiten für ein materiell gesichtertes Leben
  • sehen Arbeit als Mittel zum Zweck an
  • Kommunikation: Email, Telefon
  • Ziel: berufliches Vorankommen
  • ambitioniert
  • ergebnisorientiert und suchen nach professionellen Karrieren
  • technisch versiert
  • selbstständig
Generation Y
1981-1999
  • Arbeit soll Sinn machen und Abwechslung bieten
  • virtuell auch schon gut vertreten
  • Flexibilität und Freiheit
  • Selbstverwirklichung – sinnsuchend
  • Arbeit = Spaß und Bedeutung – Identifizierung
  • mitbestimmend
  • Work Life Balance
  • Probleme mit Hierarchien
Generation Z
>2000
  • Pflegen virtueller Freundschaften
  • Keine direkte Trennung zwischen Virtuell und Realität
  • Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt immer mehr. Daher auch flexible Arbeitszeiten
  • Rastlosigkeit
  • Digitalisierung im Alltag ganz normal
  • Entwicklungsmöglichkeiten
  • sinnsuchend
  • geringe Loyalität gegenüber AG

Quellenangaben zum Generationenwandel, Wertewandel der Gesellschaft

https://www.it-daily.net
https://blog.hubspot.de

4. Viele Unternehmer stehen mit diesen Erkenntnissen vor zwei interessanten Fragen:

1. Fragen Situation:

Die älteren Generationen der Geschäftsführer, also die der alten Schule, der alten Werte wie Gehorsam, Hierarchisches Denken, Rangordnungen, Wissen ist Macht, Informationen sind vertraulich zu behandeln in kleinem Kreise geteilt, Leben um zu arbeiten, Pünktlichkeit, Zettelwirtschaft, Home Office ist ein Tabu Thema, Traditionalisten, … stellen sich die Frage: Bedeutet das ich muss meine eigenen Wertvorstellungen zurückstecken, um in Zukunft Personal zu finden und dauerhaft an mein Unternehmen binden zu können?

Die grundsätzliche Antwort auf diese Frage aus meiner Beratersicht lautet:

Ich werde das einmal diplomatisch beantworten!

Jede Generation und jedes Unternehmen sollte in diesem Zusammenhang einzeln und individuell beurteilt werden, um aus den daraus gewonnen Erfahrungen ein entsprechendes Employer Branding zu erarbeiten. Damit es ihnen in Zukunft gelingt den Anforderungen & Erwartungen des neuen Arbeitsmarktes zu entsprechen.

2. Fragen Situation:

Jüngere Geschäftsführer <40 Jahre wie z.B. Handwerker die sich selbstständig machen, jene Menschen die sich über ihre Werte zwar bewusst sind (also wahrnehmen) diese aber nicht identifizieren können (benennen, beschreiben, gefolgt von den Auswirkungen) oder sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben. Bis hin zu Personen denen der Begriff Werte fremd ist, stellen sich die Frage: Was sind überhaupt Werte und welche Werte habe ich bzw. welche Werte sind mir wichtig?

5. Wie es dir gelingen wird diese Frage zu beantworten?

Denjenigen unter euch die sich mit der zweite Frage beschäftigen, möchte ich die Limbic Map vorstellen. Eine Methode dessen Annahme es ist, dass unser Handeln, unsere Werte, unsere Motive maßgeblich durch unsere Emotionen bestimmt werden.

limbic

Quelle: Limbic® Map nach Hans-Georg Häusel

Wie arbeitet man mit diesem Modell?

Im ersten Schritt gilt es die Werte herauszufiltern.
Um herauszufinden welche Werte man hat und wofür man steht, ist es am einfachsten man druckt diese Grafik aus und markiert all jene Wörter die sich richtig anfühlen. Eigenschaften von denen man überzeugt ist, dass diese einen sehr gut beschreiben.

limbic

Ich habe diese Mappe einmal mit meinen Eigenschaften, Emotionen, Werten, … markiert. Wie du gut erkennen kannst, gibt es eine Vielzahl an Wörter die mich im ersten Schritt beschreiben. Wichtig für deine Unternehmensführung und Personalkommunikation ist es aus dieser hohen Anzahl die 3-5 wichtigsten Werte zu filtern. Mehr kann sich der Mensch einfach nicht merken!

Im zweiten Schritt kann man sich dann selbst einordnen – zu welcher Art Mensch zählst du?

Darüber hinaus liefert die Limbic Map einen sehr guten Anhaltspunkt über die Art des Menschen. Die dank dieser Methode auf 3 große Gruppen reduziert werden kann:

  • der Balance Mensch – bin ich jemand der nach Sicherheit, Stabilität und Ordnung strebt
  • der Dominanz Mensch – Streben nach Macht, Durchsetzung und Autonomie
  • der Stimulanz Mensch – bin ich eher der Abenteurer, jemand der Abwechslung braucht
limbic

Anhand meines Beispiels ist sehr gut ersichtlich, dass ich einen sehr hohen Abenteuer- und Fantasieanteil habe. Und das entspricht zu 100% meinen eigenen Wahrnehmungen über mich selbst.

Anhand dieser Auswertungen kannst du dann sehr gut einen Vergleich mit den Anforderungen der neuen Generationen anstellen und deine Lösung daraus ableiten.

Am besten du versuchst deine Werte gleich einmal herauszufinden. Solltest du weitere Fragen haben, dann melde dich einfach bei mir!

6. Weitere Auswirkungen des Wertewandels der Gesellschaft

  • Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt weiterentwickelt
  • Die Industriegesellschaft hat sich zur Informationsgesellschaft, Wissensgesellschaft weiterentwickelt
  • Der Entscheidungsprozess in der Informationsbeschaffung hat sich verändert und damit die notwendige digitale Grundausstattung von Unternehmen in der Personalkommunikation

7. Fazit:

Neue Werte in der Arbeitswelt können als Chance angesehen werden!

Ja, diese Veränderungen stellen viele Unternehmen vor neue Herausforderungen. Aus den einfachen Gründen, sie sind sich über diesen Umbruch nicht bewusst sind, dem Mangel an Führungserfahrung oder aber es fehlenden die Grundlagen in der notwendigen Personalkommunikation, sowohl intern als auch extern. So weit meine persönliche Wahrnehmung aus einer Vielzahl an Gesprächen & Analysen mit diversen Unternehmern.

Betrachtet man die „neuen“ Werte, also die Werte der jüngeren Generationen aus der Sicht eines Handwerkers, eines Technikers der sich selbstständig macht, wird man feststellen, dass sehr viele Werte bereits in uns sind bzw. zum Zeitpunkt der Firmengründung in uns waren.

  • Arbeit soll Sinn machen
  • Arbeit soll identifizieren
  • Rastlosigkeit
  • Motivation – Erfolg, Anerkennung, Selbstverwirklichung, Entfaltung
  • Entscheidungsfreiheiten

um nur einmal die relevantesten zu nennen.

Kamen diese übereinstimmenden Werte im Laufe der Unternehmensgeschichte abhanden, aus welchen Gründen auch immer, dann wird man sich einfach wieder darüber bewusst werden müssen wer man einmal war und woran man glaubte.

Weiß man über diese Veränderungen bzw. Tatsachen Bescheid und berücksichtigt man sie in der zukünftigen Personalkommunikation, sowohl intern als auch extern, dann kann der Wertewandel der Arbeitswelt sehr wohl als Chance angesehen werden. Als Chance sich selbst weiterzuentwickeln um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Gerade in der Unternehmens-/Personalkommunikation sowohl intern als auch extern, müssen gezielt die Wünsche der neuen Arbeitnehmer angesprochen werden, was viele Unternehmen vor allem aus dem Handwerk zusammen mit meiner Employer Branding Agentur erarbeiten und umsetzen.

Sollte ich dein Interesse geweckt haben kannst du gleich hier einen Beratungstermin vereinbaren.

beste Grüße,
Cristoph

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